Das Abonnementkonzert des Ensemble Modern am 11. März 2011
um 20 Uhr in der Alten Oper Frankfurt steht erneut im Zeichen des Expressionismus. Unter der Leitung des niederländischen Dirigenten Lucas Vis spielt das Ensemble Modern Paul Hindemiths ›Die junge Magd‹, Edison Dennisows ›Drei Bilder nach Paul Klee‹ sowie drei neue Werke von Georg Friedrich Haas, Hanspeter Kyburz und Enno Poppe. Als Solisten konnten die Sopranistinnen Susanne Elmark, Ruth Weber, Sarah Wegener, die Altistin Salome Kammer, der Contratenor Daniel Gloger sowie der Bariton Otto Katzameier gewonnen werden. Das Konzert findet im Rahmen des vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain initiierten spartenübergreifenden Kooperationsprojekts ›Phänomen Expressionismus‹ statt.
Mit Paul Hindemiths ›Die junge Magd‹ op. 23 steht eines der Hauptwerke des sogenannten ›Frankfurter Expressionismus‹ auf dem Programm. Hindemiths frühe künstlerische Entwicklung zwischen 1917 und 1923 war grundlegend durch die Frankfurter Umgebung bestimmt. Die Stadt war damals Zentrum einer vielfältigen Rezeption des Vorkriegsexpressionismus, was zur Entstehung des ›Frankfurter Expressionismus‹ führte. In ›Die junge Magd‹ vertont er sechs Gedichte von Georg Trakl. Die Gesangspartie wird Salome Kammer übernehmen. Edison Dennisow ließ sich in seinem Werk ›Drei Bilder nach Paul Klee‹ von den drei Gemälden ›Diana im Herbstwind‹, ›Senecio‹ und ›Kind an der Freitreppe‹ von Paul Klee, einem der bekanntesten deutschen expressionistischen Maler inspirieren. Megumi Kasakawa (Viola) wird den Solopart spielen.
Hanspeter Kyburz’ ›still and again‹ und Georg Friedrich Haas’ ›Bluthaus-Fragmente‹ sind mit den jeweiligen Opern ›Double Points: ΟΥΤΙΣ‹ und ›Bluthaus‹ verwandt; letztere wird bei den diesjährigen Schwetzinger Festspielen uraufgeführt. In ›still and again‹ greift Hanspeter Kyburz ebenso wie in seiner Oper ›Double Points: ΟΥΤΙΣ‹ den Mythos von Penelope und Odysseus auf. Die Texte von Sabine Marienberg kreisen um die Isolation der Penelope. Die ›Bluthaus-Fragmente‹ basieren auf einem Text von Händl Klaus, der von einer jungen Frau, von Inzest, Verzweiflung und Mord erzählt. Die Kompositionstechnik Haas’ gleicht dabei der Sprachtechnik Klaus’: Ebenso wie Sätze in Wörter und Wortgruppen aufgesplittert werden, sind die melodische Linien gebrochen und auf die einzelnen Stimmen verteilt. Es singen Ruth Weber, Sarah Wegener, Daniel Gloger und Otto Katzameier. Enno Poppes ›Speicher IV‹ ist Teil eines großangelegten Zyklus, dessen Titel die Idee von ›Aufbewahrung‹ sowohl eigener Ideen als auch deren Konfrontation mit Aspekten der Vergangenheit impliziert.